- 1 1. Einleitung
- 2 2. Installation von rsync unter Ubuntu
- 3 3. Grundlegende Nutzung von rsync
- 4 4. Synchronisation mit Remote-Servern
- 5 5. Nützliche Optionen und Anwendungsbeispiele für rsync
- 6 6. Die GUI-Alternative „Grsync“
- 7 7. Häufige Probleme und Lösungen
- 8 8. FAQ (Häufig gestellte Fragen)
- 8.5.1 Q1. Wie werden Eigentümer und Berechtigungen beim Kopieren übernommen?
- 8.5.2 Q2. Wie können bestimmte Dateien oder Ordner von der Synchronisation ausgeschlossen werden?
- 8.5.3 Q3. Wie kann die Netzwerkbandbreite bei rsync begrenzt werden?
- 8.5.4 Q4. Wie kann ich vorab sehen, was rsync tun würde?
- 8.5.5 Q5. Werden versteckte Dateien (Dotfiles) kopiert?
- 8.5.6 Q6. Was ist der Unterschied zwischen rsync und scp?
- 9 9. Fazit
1. Einleitung
Was ist rsync?
rsync
ist ein leistungsfähiges Kommandozeilen-Tool, um Dateien und Verzeichnisse schnell und effizient zu synchronisieren oder zu kopieren. Besonders unter Linux- und Unix-Systemen ist es weit verbreitet. Dank der Übertragung nur von Änderungen (Differenz-Synchronisierung) ist rsync auch bei großen Datenmengen äußerst ressourcenschonend. Auf vielen Linux-Distributionen wie Ubuntu ist es standardmäßig installiert und gilt als unverzichtbares Werkzeug für Systemadministratoren und Entwickler.
Vorteile von rsync unter Ubuntu
Unter Ubuntu eignet sich rsync
hervorragend für regelmäßige Backups oder die Synchronisation mehrerer Verzeichnisse. Anstatt grafischer Oberflächen genügen wenige Befehle im Terminal, um schnelle Dateiübertragungen – sowohl lokal als auch auf entfernte Systeme – zu realisieren.
Typische Anwendungsfälle sind zum Beispiel:
- Regelmäßige Backups auf externe Festplatten oder NAS
- Synchronisation von Projektordnern während der Entwicklung
- Deployment auf entfernte Server
- Steigerung der Verfügbarkeit durch Spiegelung von Dateien
Unterschiede zu anderen Kommandos
Im Vergleich zum cp
-Kommando überträgt rsync nur die Unterschiede zwischen Quell- und Zielverzeichnis und spart so erheblich Zeit. Im Gegensatz zu scp
bietet rsync Funktionen wie Resume nach Fehlern und flexible Bandbreitenbegrenzung. Ein weiterer Vorteil ist die Übertragung inklusive Dateiattribute wie Eigentümer, Berechtigungen und Zeitstempel.
Ziel dieses Artikels
In diesem Artikel erfahren Sie, wie rsync
unter Ubuntu installiert und effektiv genutzt werden kann – inklusive praktischer Befehle und typischer Einsatzszenarien. Auch Einsteiger finden hier verständliche Erklärungen zur Verwendung von GUI-Tools und zu häufigen Fehlerquellen. So lernen Sie Schritt für Schritt den praxisnahen Einsatz von rsync.
2. Installation von rsync unter Ubuntu
Prüfen, ob rsync bereits vorinstalliert ist
Auf vielen Ubuntu-Systemen ist rsync standardmäßig installiert. Prüfen Sie zunächst mit folgendem Befehl, ob rsync bereits verfügbar ist:
rsync --version
Wenn die Versionsinformation angezeigt wird, ist rsync bereits einsatzbereit.
rsync nachinstallieren, falls nicht vorhanden
Erscheint eine Meldung wie „Befehl nicht gefunden“ oder „rsync: command not found“, installieren Sie rsync wie folgt nach:
- Paketinformationen aktualisieren:
sudo apt update
- rsync installieren:
sudo apt install rsync
- Nach der Installation erneut die Version prüfen:
rsync --version
Wird die Versionsnummer angezeigt, war die Installation erfolgreich.
Ist eine Installation per snap oder anderen Methoden nötig?
Unter Ubuntu empfiehlt sich die Installation von rsync per APT (Paketmanager). Es existiert zwar auch ein snap-Paket, doch für die meisten Anwendungsfälle reicht die APT-Version, die zudem besonders stabil und kompatibel ist. Nutzen Sie snap nur bei besonderen Anforderungen.
Hinweise zur Installation
- Bei älteren Ubuntu-Versionen kann ein Repository-Update nötig sein.
- Für viele Befehle sind Root-Rechte nötig, also
sudo
nicht vergessen. - Bei instabiler Internetverbindung können Installationsfehler auftreten – am besten eine stabile Leitung nutzen.
3. Grundlegende Nutzung von rsync
Grundlegende Syntax von rsync
Der Befehl für rsync ist einfach und flexibel zugleich. Grundstruktur:
rsync [Optionen] Quellpfad Zielpfad
Beispiel: Den Inhalt von /home/user/documents/
nach /mnt/backup/
kopieren:
rsync -av /home/user/documents/ /mnt/backup/
In diesem Beispiel kommen folgende Optionen zum Einsatz:
-a
: Archivmodus (beinhaltet Rekursion, Rechte, Eigentümer usw.)-v
: Ausführliche Anzeige der übertragenen Dateien
Achtung auf den abschließenden Slash bei Verzeichnissen
Bei rsync beeinflusst ein abschließender Slash am Quellverzeichnis das Kopierverhalten:
/home/user/documents/
(mit Slash)
→ Nur der Inhalt wird kopiert (z. B.file1.txt
,file2.txt
)./home/user/documents
(ohne Slash)
→ Der gesamte Ordnerdocuments
wird kopiert (/mnt/backup/documents/file1.txt
).
Dieser Unterschied ist typisch für rsync – wählen Sie die Syntax passend zur Anwendung.
Häufig genutzte Optionen
Zu den wichtigsten Optionen von rsync für die tägliche Nutzung gehören:
Option | Beschreibung |
---|---|
-a | Archivmodus (rekursiv, mit allen Attributen) |
-v | Detaillierte Anzeige der kopierten Dateien |
-n | Nur anzeigen, was passieren würde (Dry-Run) |
--progress | Fortschrittsanzeige beim Kopieren |
--delete | Dateien im Ziel löschen, die nicht mehr im Quellverzeichnis existieren |
Vor dem Ausführen simulieren
Um vorab zu prüfen, welche Dateien übertragen werden, empfiehlt sich die Option -n
oder --dry-run
:
rsync -av --dry-run /home/user/documents/ /mnt/backup/
So vermeiden Sie ungewollte Kopieraktionen.
Umgang mit versteckten Dateien
rsync schließt standardmäßig auch versteckte Dateien (beginnend mit Punkt .
) ein. Dadurch werden z. B. Konfigurationsdateien problemlos mitkopiert.
4. Synchronisation mit Remote-Servern
Remote-Synchronisation via SSH
Einer der größten Vorteile von rsync: Dateisynchronisation mit Remote-Servern über SSH. Dadurch ist eine sichere Übertragung im Netzwerk möglich.
Grundbefehl:
rsync -avz Quellpfad user@Remote-IP-oder-Hostname:Zielpfad
Beispiel: Das lokale Verzeichnis /home/user/documents/
auf einen Remote-Server nach /var/www/backup/
übertragen:
rsync -avz /home/user/documents/ user@example.com:/var/www/backup/
-z
komprimiert die Daten während der Übertragung – ideal bei begrenzter Bandbreite.user@host
ist der SSH-Login auf dem Zielsystem.
Erste Verbindung und SSH-Schlüssel
Beim erstmaligen Verbinden erscheint eine Authentifizierungsabfrage. Mit „yes“ bestätigen. Für regelmäßige rsync-Jobs empfiehlt sich die Einrichtung einer SSH-Schlüssel-Authentifizierung:
- Lokalen SSH-Schlüssel erzeugen (falls nicht vorhanden):
ssh-keygen -t rsa
- Schlüssel zum Remote-Server kopieren:
ssh-copy-id user@example.com
Danach ist die Passwortabfrage für rsync nicht mehr nötig.
Abweichende Portnummern angeben
Falls der SSH-Server auf einem anderen Port als 22 läuft, kann dies mit -e
wie folgt angegeben werden:
rsync -avz -e "ssh -p 2222" /home/user/documents/ user@example.com:/var/www/backup/
Vorsicht bei bidirektionaler Synchronisation
rsync arbeitet immer einseitig (von Quelle zu Ziel). Für bidirektionale Synchronisation ist ein anderes Tool wie unison
empfehlenswert.
5. Nützliche Optionen und Anwendungsbeispiele für rsync
Erweiterte, praxisnahe Optionen
Zusätzlich zu den Basisfunktionen bietet rsync viele nützliche Optionen für fortgeschrittene Anwendungen. Hier einige Beispiele:
–delete: Nicht mehr vorhandene Dateien entfernen
Mit dieser Option werden Dateien im Zielverzeichnis gelöscht, die nicht mehr im Quellverzeichnis existieren – ideal für Spiegelungen.
rsync -av --delete /home/user/source/ /mnt/backup/
Achtung: Prüfen Sie mit --dry-run
, um versehentliches Löschen zu vermeiden.
–exclude: Bestimmte Dateien oder Verzeichnisse ausschließen
Um bestimmte Dateien/Ordner auszuschließen, nutzen Sie --exclude
:
rsync -av --exclude '*.log' --exclude 'node_modules' /project/ /backup/
Durch Kombination mehrerer Muster sind flexible Ausschlussregeln möglich.
–bwlimit: Bandbreite begrenzen
Um die Netzwerkbelastung gering zu halten, lässt sich die Übertragungsgeschwindigkeit mit --bwlimit
beschränken:
rsync -av --bwlimit=5000 /data/ user@remote:/data/
(Im Beispiel max. 5 MB/s)
Praktische Anwendungsbeispiele
Backup mit rsync
Als leistungsfähiges Backup-Tool eignet sich rsync für regelmäßige Sicherungen, etwa auf eine externe Festplatte:
rsync -a --delete /home/user/ /media/usb/backup/
Hier sorgt --delete
für eine vollständige Spiegelung.
Automatisierung mit cron
Mit cron
kann rsync für automatische Backups eingeplant werden, z. B. täglich um 2 Uhr:
0 2 * * * rsync -a /home/user/ /mnt/backup/ >> /var/log/rsync.log 2>&1
So laufen Backups ohne manuelles Zutun und erhöhen die Betriebssicherheit.
rsync steht für „Flexibilität“ und „Effizienz“
Die Stärke von rsync liegt in den vielen Optionen, die maximale Flexibilität und hohe Übertragungseffizienz bieten. Damit ist es das ideale Tool für sichere und schnelle Datei-Synchronisation nach individuellen Anforderungen.
6. Die GUI-Alternative „Grsync“
Empfohlen für alle, die keine Kommandozeile mögen
So mächtig rsync
ist – die Bedienung erfolgt meist im Terminal. Für Einsteiger oder Nutzer, die lieber mit einer grafischen Oberfläche arbeiten, gibt es das Tool Grsync. Es nutzt intern rsync
, bietet aber eine komfortable GUI.
Installation von Grsync unter Ubuntu
Grsync lässt sich unter Ubuntu einfach über APT installieren:
sudo apt update
sudo apt install grsync
Nach der Installation erscheint Grsync im Anwendungsmenü. Ein Klick startet die grafische Oberfläche.

Grundlegende Nutzung von Grsync
Die Oberfläche von Grsync ist intuitiv aufgebaut. Sie können folgende Einstellungen vornehmen:
- Quell- und Zielverzeichnis eingeben
- Checkboxen für wichtige Optionen wie „Rekursiv kopieren“, „Attribute beibehalten“, „Dateien löschen“ etc.
- Ausschlussmuster definieren
- Dry-Run per Klick durchführen
Nach dem Festlegen der Einstellungen genügt ein Klick auf „Start“, und rsync übernimmt die Dateisynchronisation im Hintergrund.
Profile: Verschiedene Einstellungen speichern
Mit Grsync können Sie mehrere Profile für verschiedene Backups und Synchronisationsjobs anlegen und verwalten.
Beispiele:
- Profil 1: Backup auf USB-Stick
- Profil 2: Synchronisation mit NAS
- Profil 3: Spiegelung zu externem Server
Das erleichtert die Verwaltung komplexer Backup-Strategien erheblich.
Vorteile und Nachteile von Grsync
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Intuitive Bedienung ohne Kommandozeile | Einige fortgeschrittene Optionen sind in der GUI nicht verfügbar |
Erklärung der Optionen direkt in der Oberfläche | Weniger flexibel als das Terminal für Experten |
Sicheres Testen per Klick (z. B. Dry-Run) | Etwas eingeschränkte Transparenz der Abläufe für Profis |
7. Häufige Probleme und Lösungen
Dateiberechtigungen werden nicht übernommen
Problem: Im Ziel ändern sich Eigentümer oder Berechtigungen.
Ursache: rsync wurde ohne -a
-Option oder ohne Root-Rechte ausgeführt.
Lösung:
-a
-Option explizit angeben- Bei Bedarf mit
sudo
ausführen
sudo rsync -a /source/ /destination/
Symbolische Links werden nicht korrekt kopiert
Problem: Symlinks werden ignoriert oder als normale Dateien kopiert.
Ursache: Das Verhalten hängt von den verwendeten Optionen ab.
Lösung:
- Mit
-a
bleiben Links erhalten. - Mit
--copy-links
werden die Zielobjekte kopiert.
„Permission denied“-Fehler
Problem: Synchronisation bricht wegen fehlender Rechte ab.
Ursache: Zugriffsrechte fehlen.
Lösung:
- Mit
sudo
ausführen - Berechtigungen des Quell- oder Zielverzeichnisses prüfen
sudo rsync -a /source/ /destination/
„rsync: connection unexpectedly closed“ (bei Remote-Verbindung)
Problem: Fehler während der Verbindung zum Remote-Server.
Ursache: SSH-Konfiguration, falsche Pfadangabe oder fehlende Berechtigungen.
Lösung:
- SSH-Verbindung separat testen:
ssh user@host
- Pfadangaben überprüfen
- Firewall- und Port-Einstellungen prüfen
„Argument list too long“
Problem: Fehler bei sehr vielen Dateien.
Ursache: Maximale Anzahl an Kommandozeilen-Argumenten überschritten.
Lösung:
- Mit
--exclude
oder--include
den Umfang einschränken - Verzeichnisse in mehreren Durchgängen synchronisieren
8. FAQ (Häufig gestellte Fragen)
Hier beantworten wir typische Fragen rund um die Nutzung von rsync unter Ubuntu. Besonders für Einsteiger eine wertvolle Hilfestellung.
Q1. Wie werden Eigentümer und Berechtigungen beim Kopieren übernommen?
A1. Mit der -a
-Option (Archivmodus) kopiert rsync alle wichtigen Attribute wie Berechtigungen, Zeitstempel, Eigentümer und Gruppen. Besonders bei System-Backups ist dies unerlässlich.
rsync -a /etc/ /backup/etc/
Q2. Wie können bestimmte Dateien oder Ordner von der Synchronisation ausgeschlossen werden?
A2. Mit der --exclude
-Option lassen sich bestimmte Dateien oder Muster ausschließen.
rsync -av --exclude '*.log' /project/ /backup/project/
Auch Wildcards sind möglich – so können z. B. node_modules
oder .git
leicht ausgeschlossen werden.
Q3. Wie kann die Netzwerkbandbreite bei rsync begrenzt werden?
A3. Mit --bwlimit
wird die Übertragungsgeschwindigkeit (in KB/s) festgelegt.
rsync -av --bwlimit=5000 /data/ user@remote:/data/
Im Beispiel sind das maximal 5 MB/s – ideal, wenn das Netzwerk nicht überlastet werden soll.
Q4. Wie kann ich vorab sehen, was rsync tun würde?
A4. Die Option --dry-run
(oder -n
) simuliert den Vorgang, ohne tatsächlich Dateien zu übertragen.
rsync -av --dry-run /source/ /destination/
Gerade bei --delete
oder ersten Tests ist dies sehr empfehlenswert.
Q5. Werden versteckte Dateien (Dotfiles) kopiert?
A5. Ja, rsync kopiert standardmäßig auch Dateien, die mit einem Punkt (.
) beginnen. Um bestimmte Dotfiles auszuschließen, kann --exclude '.*'
genutzt werden.
Q6. Was ist der Unterschied zwischen rsync und scp?
A6. scp
ist für einfache Dateiübertragungen konzipiert und überträgt immer alle Dateien. rsync
synchronisiert hingegen nur Änderungen und eignet sich ideal für Backups und Spiegelungen – inklusive Resume-Funktion bei Abbrüchen.
9. Fazit
In diesem Artikel wurden die Installation, Grundnutzung, Remote-Synchronisation, erweiterte Optionen, das GUI-Tool Grsync, Troubleshooting und FAQs zu rsync unter Ubuntu ausführlich behandelt.
Zusammenfassung: Das macht rsync so stark
- Schneller Transfer nur der Änderungen verhindert unnötige Datenübertragung.
- Berechtigungen und Eigentümer bleiben erhalten – optimal für Backups und Spiegelungen.
- Remote-Synchronisation mit SSH für sichere Übertragungen.
- Viele Optionen für Ausschlussregeln, Bandbreitenlimit, u. v. m.
- Automatisierung mit cron ermöglicht zeitgesteuerte Backups.
- Mit Grsync können auch Einsteiger rsync komfortabel nutzen.
rsync: Ein Muss für Linux-Nutzer
Ob unter Ubuntu oder anderen Linux-Distributionen: rsync ist das Standardwerkzeug für Dateioperationen, Backups und Synchronisation. Mit den hier vorgestellten Tipps und Anleitungen können auch Einsteiger sicher und effizient von den Vorteilen von rsync profitieren.
Ob für einfache Aufgaben oder professionelle File-Management-Lösungen – rsync ist einfach zu bedienen und doch äußerst mächtig. Lernen Sie zuerst die Grundlagen und erweitern Sie Ihr Wissen mit fortgeschrittenen Optionen, um rsync optimal auf Ihre Anforderungen anzupassen.