- 1 1. Einführung: Warum DNS‑Konfiguration in Ubuntu wichtig ist
- 2 2. Ubuntu bietet zwei Hauptmethoden zur DNS‑Konfiguration
- 3 3. DNS mit Netplan konfigurieren (für Server)
- 4 4. Verwendung von NetworkManager (GUI) zur DNS‑Konfiguration auf Ubuntu Desktop
- 5 5. Wie Sie bestätigen, dass DNS‑Einstellungen übernommen wurden
- 6 6. Häufige DNS‑Optionen (Hilfreich für Einsteiger)
1. Einführung: Warum DNS‑Konfiguration in Ubuntu wichtig ist
DNS (Domain Name System) ist der Mechanismus, der Domänennamen in IP‑Adressen umwandelt.
Jedes Mal, wenn wir eine Website öffnen, fragt das Betriebssystem im Hintergrund einen DNS‑Server ab.
Bei der Verwendung von Ubuntu kann es zu folgenden Situationen kommen:
- Webseiten fühlen sich „etwas langsam“ an
- Die Performance ist langsamer als bei anderen Geräten im selben Netzwerk
- Gelegentlich ist der Zugriff auf interne LAN‑Websites nicht möglich
Diese Symptome werden überraschend oft nicht durch die „Netzwerkqualität“, sondern durch langsame DNS‑Auflösung verursacht.
In Ubuntu, selbst in den Versionen 22.04 und neuer, gibt es mehrere Möglichkeiten, DNS zu konfigurieren. Das verwirrt Anfänger häufig. Die beiden Hauptmethoden sind:
- Netplan (üblich für Server‑Umgebungen ohne GUI)
- NetworkManager (unterstützt Desktop‑GUI‑Operationen)
Da die Konfiguration davon abhängt, welche Methode aktiv ist, müssen DNS‑Artikel für Ubuntu mit einer „Umgebungserkennung“ beginnen, gefolgt von einer „Anleitung zum richtigen Verfahren“.
DNS ist nicht nur ein „kleiner Teil der Einstellungen“, sondern der Einstiegspunkt für das gesamte Netzwerksystem unter Ubuntu.
Zum Beispiel kann das bloße Umstellen auf Google Public DNS (8.8.8.8) oder Cloudflare (1.1.1.1) das Surfen merklich beschleunigen.
Das gilt besonders in VPS‑, Cloud‑ oder ausländischen Netzwerkumgebungen.
In den folgenden Abschnitten trennen wir klar zwischen:
- Wie man DNS über die GUI konfiguriert
- Wie man DNS über Netplan konfiguriert
- Wie man DNS‑Einstellungen überprüft
Zuerst bestimmen wir, welche Umgebung Ihr System verwendet.
2. Ubuntu bietet zwei Hauptmethoden zur DNS‑Konfiguration
In Ubuntu ändert sich die Methode zur DNS‑Konfiguration je nach verwendetem Netzwerk‑Management‑System.
Wird diese Unterscheidung ignoriert, können DNS‑Änderungen nicht wirksam werden oder nach einem Neustart wieder zurückgesetzt werden.
Hier fassen wir zusammen, dass Ubuntu zwei unabhängige DNS‑Konfigurationssysteme besitzt.
Netplan (YAML‑basierte Konfiguration)
- Häufig in Server‑Umgebungen
- Standardisiert seit Ubuntu 18.04 und späteren LTS‑Versionen
- Konfigurationsdateien liegen unter
/etc/netplan/*.yaml - Arbeitet zusammen mit systemd‑resolved
In VPS‑ oder physischen Server‑Umgebungen ohne GUI wird Netplan fast immer verwendet.
Cloud‑Umgebungen wie AWS, Vultr, ConoHa oder Oracle Cloud nutzen ebenfalls in der Regel diese Methode.
NetworkManager (GUI)
- Häufig in Desktop‑PC‑Umgebungen (Ubuntu Desktop)
- Ermöglicht DNS‑Konfiguration über IPv4‑/IPv6‑Einstellungen
- Durch die GUI leicht verständlich
Wenn Sie Ubuntu Desktop verwenden, ist dies mit hoher Wahrscheinlichkeit die Methode.
Sie ist ideal, wenn Sie „einfach DNS ändern wollen, weil der Browser langsam ist“.
Wie man prüft, welche Methode verwendet wird
Der einfachste Weg ist, zu prüfen, ob Dateien in /etc/netplan/ vorhanden sind.
ls /etc/netplan/
Sind YAML‑Dateien vorhanden, wird wahrscheinlich Netplan verwendet.
Ist das Verzeichnis leer oder nutzen Sie eine GUI, prüfen Sie die NetworkManager‑Einstellungen.
3. DNS mit Netplan konfigurieren (für Server)
Netplan verwendet YAML‑Dateien, um Netzwerkeinstellungen zu definieren.
In Ubuntu Server‑ oder VPS‑Umgebungen ohne GUI ist dies fast immer die Konfigurationsmethode.
Dieser Abschnitt konzentriert sich auf die minimalen, praktischen Schritte, um DNS auf einen bestimmten Wert zu setzen.
Netplan‑Konfigurationsdatei öffnen
Netplan‑Konfigurationsdateien werden in /etc/netplan/ gespeichert.
Der tatsächliche Dateiname variiert je nach Umgebung (z. B. 00-installer-config.yaml).
Zuerst die Dateiliste prüfen:
ls /etc/netplan/
Nachdem Sie den Dateinamen ermittelt haben, öffnen Sie sie mit einem Editor wie nano. Beispiel:
sudo nano /etc/netplan/00-installer-config.yaml
Wie man DNS‑Einträge zu YAML hinzufügt (Beispiel)
Unten ein Beispiel, das sowohl Google DNS als auch Cloudflare DNS angibt.
network:
version: 2
ethernets:
ens33:
dhcp4: true
nameservers:
addresses: [8.8.8.8, 1.1.1.1]
Hinweis: ens33 kann je nach NIC abweichen.
Überprüfen Sie dies mit ip a oder ip link.
Konfiguration anwenden
Apply changes immediately using:
sudo netplan apply
If errors appear, YAML indentation is the most common cause.
Verify spacing and hierarchy—tabs cannot be used.
Können DHCP und manuelle DNS gleichzeitig verwendet werden?
Ja, Sie können eine IP per DHCP beziehen und gleichzeitig DNS manuell festlegen.
Beispiel:
dhcp4: true
nameservers:
addresses: [9.9.9.9]
Diese Konfiguration setzt „IP = automatisch, DNS = manuell“.
4. Verwendung von NetworkManager (GUI) zur DNS‑Konfiguration auf Ubuntu Desktop
Wenn Sie Ubuntu für den Desktop nutzen, können Sie DNS ändern, ohne das Terminal zu benutzen.
Diese GUI‑Methode ist am schnellsten, wenn Sie einfach den Browser „beschleunigen“ oder zu einem öffentlichen DNS „wechseln“ möchten.
So öffnen Sie das Einstellungsfenster
- Klicken Sie auf das Netzwerksymbol oben rechts
- Öffnen Sie „Einstellungen“ oder „Netzwerkeinstellungen“
- Wählen Sie die aktive Verbindung (Kabelgebunden / WLAN)
- Wechseln Sie zum Reiter „IPv4“
Hier finden Sie ein Eingabefeld für DNS.
Je nach Ubuntu‑Version kann die Bezeichnung leicht variieren, aber Sie können DNS‑Adressen durch Kommas getrennt eingeben.
Beispiel‑Eingabe (DNS über IPv4 festlegen)
Beispiel: Verwendung von Google DNS und Cloudflare DNS
8.8.8.8, 1.1.1.1
Nach Eingabe der Werte klicken Sie auf „Anwenden“ oder „Speichern“. Es wird empfohlen, das Netzwerk zu trennen und wieder zu verbinden, damit die Einstellungen wirksam werden.
Wenn Sie IPv6 verwenden
Der Reiter „IPv6“ hat ein ähnliches DNS‑Eingabefeld.
In Dual‑Stack‑Netzwerken kann das Setzen von DNS für sowohl IPv4 als auch IPv6 wichtig für die Stabilität sein.
Kombination von DHCP und manueller DNS
Sie können die GUI auch so einrichten, dass die IP‑Zuweisung automatisch erfolgt, während DNS manuell festgelegt wird.
Das ist nützlich, wenn Sie nicht bei jedem WLAN‑Netzwerk, das Sie nutzen (z. B. zu Hause oder im Büro), eine feste IP manuell zuweisen möchten.
5. Wie Sie bestätigen, dass DNS‑Einstellungen übernommen wurden
Die DNS‑Konfiguration ist erst abgeschlossen, wenn Sie verifiziert haben, dass die neuen Einstellungen tatsächlich aktiv sind.
Ubuntu bietet drei zuverlässige Methoden, um den DNS‑Status zu prüfen.
Verwenden Sie den dig‑Befehl
dig google.com
Im Ausgabe‑Ergebnis suchen Sie nach einer Zeile mit dem Label „SERVER: 〜“.
Diese zeigt welcher DNS‑Server Ihr System gerade verwendet.
Beispiel (Auszug):
;; SERVER: 8.8.8.8#53(8.8.8.8)
Vergewissern Sie sich, dass dort 8.8.8.8 (Google) oder 1.1.1.1 (Cloudflare) usw. angezeigt wird.
resolvectl status
Diese Methode ist genau, wenn systemd‑resolved verwendet wird.
resolvectl status
Sie zeigt den Nameserver, der von jeder Netzwerkschnittstelle (NIC) aktuell genutzt wird.
Auf Servern mit mehreren NICs ist das zuverlässiger als dig.
Warum Sie /etc/resolv.conf nicht direkt bearbeiten sollten
cat /etc/resolv.conf
Diese Datei zeigt die endgültigen DNS‑Werte, die momentan verwendet werden.
Allerdings wird die Datei automatisch von systemd‑resolved erzeugt, das bedeutet:
Sie wird überschrieben, daher ist ein manuelles Editieren falsch.
6. Häufige DNS‑Optionen (Hilfreich für Einsteiger)
Sie „erfinden“ DNS‑Server‑Adressen nicht selbst.
In den meisten Fällen wählen Sie aus weit verbreiteten öffentlichen DNS‑Diensten.
Wenn Sie sichere, stabile Optionen wollen, wählen Sie aus der nachstehenden Liste:
| Provider | DNS Address |
|---|---|
| Google Public DNS | 8.8.8.8 / 8.8.4.4 |
| Cloudflare | 1.1.1.1 |
| Quad9 | 9.9.9.9 |
| OpenDNS | 208.67.222.222 / 208.67.220.220 |
Es wird empfohlen, zwei DNS‑Server anzugeben, um Redundanz zu gewährleisten.
Falls einer ausfällt, fragt das System automatisch den anderen ab.
Verwenden Sie interne DNS (z. B. ein Unternehmens‑AD), müssen Sie den internen DNS‑Server anstelle eines öffentlichen DNS angeben.
Interne Namensauflösung hat häufig Vorrang vor externer DNS‑Leistung.
7. DNS wird oft zum Engpass eines Netzwerks
Obwohl DNS wie ein einfacher Konfigurationspunkt wirkt, hat es erheblichen Einfluss auf die wahrgenommene Netzwerk‑Performance.
DNS‑Probleme fallen besonders in folgenden Szenarien auf:
- Der erste Schritt beim Laden einer Webseite fühlt sich ungewöhnlich langsam an
- Ping ist schnell, aber das Surfen im Web wirkt träge
- SPA‑Frameworks (React / Vue) haben einen langsamen Initial‑Load
Diese Fälle verhalten sich oft so: “Nachdem dieselbe URL mehrmals geladen wurde, wird sie schnell, aber der allererste Zugriff ist seltsam langsam.” Das passiert, weil DNS der erste Einstiegspunkt ist.
Insbesondere bei VPS oder in internationalen Regionen (z. B. us‑east / eu‑west) kann öffentlicher DNS die Standard‑DNS deines ISP übertreffen.
DNS ist ein Punkt, der stark empfindlich auf Netzwerk‑Latenz reagiert. Unabhängig vom Betriebssystem ist DNS‑Optimierung eine der ersten Optimierungen, die Web‑Entwickler durchführen sollten.
FAQ
Q1: Ich habe /etc/resolv.conf bearbeitet, aber es wird nach dem Neustart zurückgesetzt. Warum?
→ Ubuntu’s systemd-resolved erzeugt /etc/resolv.conf automatisch. Diese Datei ist nicht zum manuellen Bearbeiten gedacht. Verwende stattdessen Netplan oder NetworkManager.
Q2: Ich bin mir nicht sicher, ob ich Netplan oder NetworkManager verwende. Wie kann ich das prüfen?
→ Prüfe zuerst:
ls /etc/netplan/
Wenn YAML‑Dateien vorhanden sind, wird wahrscheinlich Netplan verwendet. Wenn du eine GUI nutzt, ist eher NetworkManager im Einsatz.
Q3: Kann ich die IP automatisch per DHCP beziehen und trotzdem DNS manuell einstellen?
→ Ja. Sowohl Netplan als auch NetworkManager erlauben “IP = AUTO, DNS = manual.”
Q4: Führt das Ändern des DNS immer zu schnellerem Surfen?
→ Nicht immer. DNS beeinflusst nur die anfängliche Namensauflösung. Es beschleunigt häufig den ersten Ladevorgang, aber langsame Bilder, CDNs oder APIs an anderer Stelle können weiterhin für langsame Leistung sorgen.
Q5: Gelten die gleichen Schritte für Ubuntu unter WSL2?
→ Nicht ganz. WSL2 regeneriert resolv.conf automatisch, was zusätzliche Einstellungen erfordert, z. B.:
generateResolvConf=false
WSL hat eigene DNS‑Konfigurationsmethoden.


