1. Die Bedeutung von NTP unter Ubuntu
Was ist NTP?
NTP (Network Time Protocol) ist ein Protokoll, das dazu dient, die Uhrzeit von Computersystemen über das Netzwerk exakt zu synchronisieren. Eine präzise Systemzeit ist unerlässlich für die Konsistenz von Logdateien, die Abwicklung von Transaktionen und die Genauigkeit der Netzwerkkommunikation. Zeitabweichungen können zu Netzwerkfehlern oder Dateninkonsistenzen führen und sind besonders im Serverbetrieb kritisch.
Unter Ubuntu wird chrony
empfohlen, da damit auch in instabilen Netzwerken eine genaue Zeit-Synchronisierung möglich ist. Chrony eignet sich sowohl für Server- als auch für Client-Umgebungen, da es geringe Latenz und schnelle Synchronisation bietet.
2. NTP-Konfiguration
Installation und Konfiguration von Chrony
Chrony ist der standardmäßige NTP-Client ab Ubuntu 18.04. Mit den folgenden Schritten können Sie Chrony installieren und die Zeitsynchronisation mit NTP-Servern einrichten.
Installationsschritte
sudo apt update
sudo apt install chrony
Anschließend starten Sie den Chrony-Dienst und richten den automatischen Start ein.
sudo systemctl start chrony
sudo systemctl enable chrony
Die Konfigurationsdatei befindet sich unter /etc/chrony/chrony.conf
. Um beispielsweise NTP-Server in Japan zu verwenden, tragen Sie Folgendes ein:
server ntp.nict.jp iburst
server 0.jp.pool.ntp.org iburst
server 1.jp.pool.ntp.org iburst
server 2.jp.pool.ntp.org iburst
Mit der iburst
-Option erfolgt die erste Synchronisierung besonders schnell.

3. Optimierung und Auswahl von NTP-Servern
Nutzung des NTP-Pool-Projekts
Das NTP-Pool-Projekt stellt weltweit optimierte NTP-Server je nach Region zur Verfügung. Durch die Konfiguration mehrerer Server wird die Zuverlässigkeit erhöht – fällt ein Server aus, übernimmt ein anderer dessen Funktion.
Im folgenden Beispiel werden NTP-Server in Japan verwendet:
server ntp.nict.jp iburst
server 0.jp.pool.ntp.org iburst
server 1.jp.pool.ntp.org iburst
server 2.jp.pool.ntp.org iburst
4. Zeitzoneneinstellung
Verwendung des timedatectl
-Befehls
Standardmäßig ist die Zeitzone von Ubuntu auf UTC gesetzt. Mit folgendem Befehl können Sie auf die japanische Standardzeit (JST) umstellen:
sudo timedatectl set-timezone Asia/Tokyo
Nach der Änderung können Sie den aktuellen Zeitzonenstatus mit folgendem Befehl überprüfen:
timedatectl
5. Fehlerbehebung
Wenn NTP nicht synchronisiert
Überprüfung der Firewall
NTP verwendet UDP-Port 123, der möglicherweise von der Firewall blockiert wird. Mit folgendem Befehl öffnen Sie Port 123:
sudo ufw allow 123/udp
Prüfung auf False-Ticker
Mit dem Befehl ntpq -p
können Sie prüfen, ob der NTP-Server korrekt arbeitet. Ein False-Ticker (ein Server mit falscher Zeit) wird mit dem Symbol x
gekennzeichnet – in diesem Fall sollten Sie einen anderen Server wählen oder die Konfiguration anpassen.
Stratum 16-Fehler
Kann der NTP-Server keine Verbindung zu einem übergeordneten Server herstellen, tritt ein Stratum 16-Fehler auf. Das weist auf Verbindungsprobleme oder Netzwerkprobleme hin. Überprüfen Sie die Server- und Netzwerkeinstellungen und richten Sie einen zuverlässigen Server ein.
Manuelle Zeitsynchronisierung
Um die Zeit manuell mit Chrony zu synchronisieren, verwenden Sie folgenden Befehl:
sudo ntpdate ntp.nict.jp
Sie können auch die Chrony-Logs prüfen, um Synchronisationsprobleme zu identifizieren:
sudo journalctl -u chrony

6. Optimierung von NTP in Hochlastumgebungen
Anpassung von minpoll
und maxpoll
In Umgebungen mit hohen Anforderungen an die Zeitgenauigkeit können Sie das Abfrageintervall von NTP anpassen, um die Synchronisationshäufigkeit zu erhöhen und Zeitabweichungen zu minimieren. Hier ein Beispiel für eine solche Konfiguration:
server ntp.nict.jp iburst minpoll 4 maxpoll 10
NTP-Management mit Juju
In großen Cloud-Umgebungen lässt sich der NTP-Dienst mit Juju automatisieren. Juju überwacht automatisch die Auslastung der Hosts und wählt die optimalen Server aus. Mit folgenden Befehlen deployen Sie NTP via Juju:
juju deploy cs:ntp ntp
juju config ntp auto_peers=true
Damit wird die Verwaltung von NTP automatisiert und die Zeit-Synchronisierung effizient auf mehrere Hosts verteilt.
7. Erhöhte Sicherheit
Zugriffskontrolle für NTP-Server
Zur Erhöhung der Sicherheit können Sie den Zugriff auf den NTP-Server auf bestimmte IP-Adressen beschränken. Dazu fügen Sie in /etc/chrony/chrony.conf
die folgende Zeile hinzu, um z. B. nur Anfragen aus einem bestimmten Netzwerk zu erlauben:
allow 192.168.1.0/24
So verhindern Sie unbefugte Anfragen von außen und erhöhen die Sicherheit Ihres internen Netzwerks.